Geschichte

Sehr geehrter Gast!

Sicher haben Sie bemerkt, dass Sie sich im Bistro LeMünz in einer besonderen Location befinden. Das Bistro wurde im Juli 2024 eröffnet, es ist eingerichtet in der ,,Alten Münze", dem nach der Burg ältesten Gebäudeensemble Wertheims.

 Dieses auf die Grafen von Wertheim zurückgehendes und ab dem 16 Jahrhundert als Schultheißen-Wohnhaus genutztes Gebäude wurde nachgewiesenermaßen zwischen 1261 und 1274 erbaut. Die Geschichte des Hauses lässt sich erzählen anhand der namentlich bekannten Besitzer:

Der grafliche Haus Vogt Hans Schaff hatte von 1560 bis 1574 das Schultheißenamt inne. - 1574 bis 1591 übernahm dies der Tuchscherer Peter Heußlein. - Sein Ehe- (!), Berufs- und Amtsnachfolger wurde Philipp Leutwein. - Das Anwesen blieb in der Familie Leutwein bis wahrscheinlich 1662, dann bergab die verbliebene Witwe Clara Leutwein die Konkursmasse dem Fürstliche Haus Löwenstein- Wertheim- Freudenberg - Schließlich kam es um 1767 zur Umnutzung des Gebäudekomplexes in die gräfliche Münzprägestätte, - 1808 wurde mit der Auflösung der Grafschaft Wertheim auch die Münzprägung aufgegeben,. -1862 verkaufte das Fürstliche Haus Löwenstein- Wertheim- Freudenberg das alte Munzgebäude an den Wertheimer Bürger und Schreinermeister Philipp Christoph Unger - Bereits 1896 wurde der Gebäudekomplex im Kunstdenkmälerinventar des Großherzogtums Baden beschrieben und ist heute im Sinne des Denkmalschutzgesetzes ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.

2017 wurde die sogenannte ,,Alte Münz" schließlich an die heutige Eigentümergemeinschaft verkauft, die sich schon seit Jahren für die originalgetreue Restaurierung von Baudenkmalen und historischer Bausubstanz engagiert. Ein aufwendiges und bisweilen dornenreiches Geschäft! In diesem Haus beispielsweise die behutsame berarbeitung der Dacher mit Teilerneuerung der Lattung, die Sanierung des Firstes, der Zwischentraufe und der Kehle zwischen Dachfläche und Staffelgiebel. Die in vorindustrieller Zeit hergestellten sogenannten Handstrichbiberschwanzziegel blieben dabei weitgehend erhalten und wurden nur im Schadensfall durch Altziegel ersetzt.

 Hier im Gastraum ist der Rest eines spätromanischen, steinernen Rauchfangs zu sehen, eines sog. Kamin-Konsolsteins (der Raum wurde also bereits früher als beheizbarer Saal genutzt), sowie die zahIreichen Putzflächen mit Fugenritzungen, sog. "Pietra Rasa" Verputz.

 Das benachbarte Erdgeschoss des Fachwerkhauses wurde ursprünglich wohl zu Ökonomiezwecken (Tuchmacher-Werkstatt) genutzt, zukünftig ist dort eine eventuelle Nutzung als Ausstellungsraum/Galerie geplant.

 In den Obergeschossen befinden sich zwei Wohnungen und der Coworkingspace Münzwerk" mit Konferenzräumen.

 Sie halten sich also gerade inmitten der Zeugnisse von der Lebensweise der ehemaligen und heutigen Bewohner des Hauses und der Kunstfertigkeit der beauftragten Handwerker auf. Wir laden Sie ein, den Abend in dieser ganz speziellen Verbindung von Tradition und Gastlichkeit zu verbringen!